Gregorianik

Singend die Welt verändern – eine Einführung in die Gregorianik

Singen ist, die Stimme zu erheben, Singen ist Atmen, Singen verändert uns. Es ist tiefstmenschlicher Ausdruck, der „Seele Luft zu machen“. So ist Singen auch in unserer Abendländischen Kultur fest verwurzelt, religiöser Ritus ohne Musik kaum vorstellbar. Für das Gotteslob, das Einstimmen in die Gesänge der Engel und somit Teilnahme an einer Gemeinschaft, spielt es eine ebenso wichtige Rolle, wie für die eigene Kontemplation. Dass damit im besten Falle sogar eine heilende Wirkung einhergeht, war bereits Hildegard von Bingen (ca. 1098-1179) bewusst und steht nach heutigen musiktherapeutischen Kenntnissen außer Frage.

Beginn des Introitus, Handschrift Einsiedeln 121
Beginn eines Introitus, Handschrift Einsiedeln 121

In wunderschönen Handschriften wurden die Gesänge des frühen Christentums festgehalten. Die Notation in Neumen ist aber nicht als eine rekonstruierbare Notenschrift zu verstehen, sondern vielmehr als eine bildliche Übertragung dessen, was der Vorsänger „in die Luft malte“, um seine Sänger an den richtigen Verlauf einer Melodie zu erinnern.

Die Kurse geben einen kurzen Einblick in die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Handschriften. In erster Linie geht es aber darum, den Teilnehmenden mit der „mittelalterlichen“ Methode des Vor- und Nachsingens unter Einbeziehung unterstützender Handzeichen die Möglichkeit zu geben, einige dieser Gesänge zu erlernen und zu memorieren.

Die Kurse finden in Klöstern, Orten der Stille oder Kirchengemeinden statt, wobei ein bestimmtes „Thema“ im Mittelpunkt steht, welches sich nach Ort, Zeitpunkt im Kirchenjahr oder einer Heiligenfigur richtet.

Steht genügend Zeit zur Verfügung, kann eine gregorianische Liturgie erarbeitet werden, welche für jeden Tag bestimmte Gesänge vorsieht: Introitus, Graduale, Alleluja, Offertorium und Communio.

Angelika Moths ist Dozentin für Notationskunde an der Schola Cantorum in Basel (Hochschule für Alte Musik) und lehrt am Institut für Musikwissenschaft der dortigen Universität.

Nachfolgend sehen Sie einige audiovisuelle Impressionen aus der Einstudierung gregorianischer Choräle in St. Marien Hamburg-Altona.

Interessierte Hamburger/innen können gerne bei diesem „Offenen Singen“ teilnehmen. Die Termine finden Sie unter Aktuelle Termine. Haben Sie Interesse, einen Kurs oder Vortrag in Ihrer Gemeinde anzubieten? Dann kontaktieren Sie mich bitte: Kontakt.

 

St. Marien Hamburg-Altona

Beim Aufwärmen…
Aufwärmübung

 

… und Einsingen.

 

Richtiges Atmen nicht vergessen!
Atemübung

 

Die Sängerinnen lernen die Gesänge durch Handzeichen…

 

handzeichen

 

…und durch kontinuierliches Vor- und Nachsingen.

 

Ein schon ganz schönes Ergebnis…

 

Singen in Bewegung.

 

Singen in Bewegung

 

Für das Erlernen langer Melismen helfen kleine „Spiele“.

 

Übung wird belohnt – ein fertiges Stück.

 

Konzentration muss sein – aber Spaß auch!!
freude am singen